Mein Leben

Ich bin ein Schüler, der einen sehr harten Weg hinter sich hat und der schon viel (zu viel für eine Schulkarriere) erlebt hat.
Zu mir: ich bin ein gut aussehender 18-Jähriger Schüler, hab einen Zwillingsbruder und wir gehen aufs Gymnasium der 11. Klasse.
Der Großteil meiner Familie lebt auf der Welt verstreut, mit Wurzeln in der Türkei.
Viele denken sich wahrscheinlich jetzt, oh nicht schon wieder so ein Türke. Aber ich habe nie gesagt das ich Türke bin, ich bin Alevit (kaum einer weiß, wer oder was sie sind). Aber egal, wenn man Interesse hat, kann man ja recherchieren.
Seit ich im Kindergarten mit anderen Kindern in Kontakt getreten bin, hat man mich und meinen Bruder gemobbt, sowohl durch Aufseher als auch durch die Kinder.
Das ging so weiter in der 1.Klasse über die ganze Grundschule. Durch diese harte Zeit habe ich mich vernachlässigt, weshalb ich in der Hauptschule gelandet bin. Es war die Hölle. Wir, mein Bruder und ich, wurden regelmäßig von "Assis" beleidigt und geschlagen. Nach dem Jahr ging ich erfolgreich in die Realschule, mein Bruder leider nicht. Ich wurde dort gut Aufgenommen. Drei Jahre Später folgte mir mein Bruder und ging mit mir auf die Realschule.

Wir zogen um, in ein anderes Dorf, ca. 300 km entfernt. Ich dachte mir jetzt finde ich neue Freunde.
Ich habe mich extrem geirrt. Zwei Jahre wurden wir isoliert, von Mitschülern und Klassenkameraden.
Wir gaben nie auf, da wir ein Ziel hatten, nämlich aufs Gymnasium zu gehen.

Jetzt sind wir auf dem Gym, haben es geschafft, wieder habe ich angenommen, neue Freunde zu finden.
Diesmal war die Enttäuschung nicht so schlimm, da sie einen nicht komplett ignorieren, sondern eher nur komisch anschauen.

Wenn ihr mehr erfahren wollt, schreibt einige Kommentare und wie findet ihr mein Leben?

Ich habe gegoogelt und gefunden, dass Aleviten eine dem Islam angelehnte Glaubensgemeinschaft ist. Du könntest also theoretisch trotzdem Türke sein oder Kurde oder ...

Seltsam, dass heutzutage die jungen Leute immer noch so intolerant sind. Ich hatte gehofft, dass sich das gebessert hätte.

Das ist echt komisch, dass sich das mit der Zeit nicht so ändert und du immer noch außen vor stehst, vor allem jetzt auf dem Gymnasium.
War ja selbst auf einem und wir hatten auch frische Ausländer dort, die noch kein Wort Deutsch konnten und man sich nur Englisch oder irgendwelchen Handzeichen unterhalten hat. Auf dem Gymnasium hatten wir solche Probleme nie, die waren immer super schnell integriert und haben auch sehr schnell die deutsche Sprache erlernt, hatten ja auch viele von denen sie was lernen konnten.

An der Grundschule war das allerdings etwas anders. Am ersten Tag der zweiten Klasse bekamen wir einen neuen Schüler aus dem Vietnam. Er sprach kein Wort Deutsch und hatte seine alten Schulbücher mit, mit diesen ganzen Schriftzeichen. Da hat sich erstmal auch niemand getraut irgendwie mit ihm in Kontakt zu treten, weil alles so komplett fremd schien.
Der Junge wohnte dann in einer Mietwohnung im benachbarten Haus von mir. Meine Mutter hat mich immer gedrängt, ich solle doch mal zu ihm rüber gehen und mit ihm spielen, habe mich aber nie getraut.
Er wurde dann aber recht schnell in die erste Klasse zurückgestuft, um besser Deutsch lernen zu können. Nach einiger Zeit habe ich ihn draußen mal gesehen, wo er dann schon recht gut Deutsch sprechen konnte. Er erzählte mir, dass er mal in meiner Klasse war und ob ich mich noch daran erinnern kann. Und ob ich nicht Lust hätte mit ihm etwas zu spielen, seine Eltern sind nämlich noch arbeiten und er wäre allein zuhause. Seine Eltern haben sich nämlich selbständig gemacht und im Laden einen Imbiss eröffnet (Da gehe ich bis heute hin, schmeckt echt grandios).
Ab dem Tag habe ich eigentlich fast jeden Tag mit ihm gespielt, irgendwann haben das natürlich die ersten aus der Schule mit bekommen und haben mich blöd angemacht, warum ich mit "so einem" spiele.

Ein anderer Junge aus der Nachbarschaft wollte dann eines Nachmittags auch mit mir spielen, ich sagte ihm aber, dass ich schon bei jemand anders bin, er ja aber gerne mitkommen kann - was er widerwillig getan hat. Da hat auch er dann begriffen, dass der Junge aus dem Vietnam eigentlich ein ganz normaler Junge war, wie er auch und damit hat das so an der Schule dann auch die Runde gemacht und auf einmal war er sowas von beliebt.

Lange Rede - kurzer Sinn: Auch wenn du bisher noch nicht so einen Ort gefunden hast, gib die Hoffnung nicht auf, irgendwann wirst du schon Leute finden, die dich ganz normal behandeln! :)